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Die Kunstgeschichte Afghanistans IV a

Das "kuschanische Pantheon"

Die archäologischen, numismatischen und ikonographischen Befunde aus dieser Zeit dokumentieren die Existenz zahlreicher Religionen, weshalb man auch vom "kuschanischen Pantheon" spricht. Das Erscheinen dieser verschiedenen aus griechisch-römischen, babylonischen, ägyptischen, iranischen, hinduistischen und buddhistischen Elementen gemischten Götterversammlung ist ein einzigartiges Phänomen, das keine Parallele in der Geschichte hat. Vor allem der Buddhismus konnte sich unter dem König Kanischka rasch entwickeln. Ob er selbst zu dieser Religion übergetreten war, ist nicht sicher. Auf jeden Fall ist mit seinem Namen die Gründung des Klosters Kanischkaputra in Peschawar und das 3. buddhistische Konzil verbunden, das wahrscheilich in Jelalabad stattfand mit der Aufgabe, die Kommentierung der kanonischen buddhistischen Schriften vorzubereiten.

Die gräko-buddhistische Schule von Gandhara

Infolge der religiösen Toleranz entstand ine neue synkretistische Kunstrichtung, in der sich verschiedene Stile mischten. Die bekannteste Kunstrichtung, die unter dem Einfluß der gräko-baktrichen Schule stand, war die gräko-buddhistische Schule von Gandhara.

Die wichtigsten Schöpfungen dieses Stils sind Skulpturen und Reiefs aus grünem Schiefer, die kurz nach der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. entstanden. Das besondere Merkmal, das diese Schule von den anderen vor und um diese Zeit existierenden unterschied und dadurch eine Wende signalisierte, war das Auftreten des Buddha-Bildes. Bis dahin hatte es keine Schule buddhistischer Kunst, die im indischen Raum beheimatet war, gewagt, die geheiligte Person Buddhas bildlich darzustellen (Abb. 5-15)

 

Quelle: G. Djelani Davary, ibid., S. 41-42