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Die Kunstgeschichte Afghanistans V

Der Untergang des Kuschan-Reiches

Unter Vasudeva I. (292 - 312 ?) begann der Untergang des Reichs, den teils die Machtkämpfe innerhalb der Dynastie und teils die drohende Machterweiterung der Sassaniden verursachten. Um 350 n. Chr. erfolgte dann die sassanidische Invasion, wodurch der nordwestliche Teil des Kuschan-Reiches annektiert wurde. Um dieselbe Zeit bahnten sich vier aufeinanderfolgende Wellen von Eindringlingen aus den zentralasiatischen Steppen, die kollektiv als "iranische Hunnen" bezeichnet werden und im einzelnen Kidariten, Chioniten, Nezakkönige und Hephthaliten heißen, einen Weg. Ihre ethnische Zusammengehörigkeit zueinander ist aber umstritten. Man neigt eher zu der Ansicht, daß die letzte Gruppe eine neue Horde war, die zu Anfang des 5. Jahrhunderts in Baktrien einfiel und die Kidariten nach Süden vertrieb.
Abb. 18: Hadda, 2. Periode, 5.-7. Jh., Stuck. Kopf eines Menschen, vielleicht eines Mönches, mit Mütze; Privatsammlung Fritz Mamier (Foto: Hans-Joachim Risto)
Abb. 18: Hadda, 2. Periode, 5.-7. Jh., Stuck. Kopf eines Menschen, vielleicht eines Mönches, mit Mütze; Privatsammlung Fritz Mamier (Foto: Hans-Joachim Risto)

Um die Mitte dieses Jahrhunderts waren sie auch Herren im südlichen Hindukusch. Ihre Herrschaftszeit ist gekennzeichnet durch kriegerische Auseinandersetzungen mit den Sassaniden. Erst 558 gelang es einer Allianz zwischen Sassaniden und westlichen Türken (Tou-kiue), die Macht der Hephthaliten zu brechen und somit dem türkischen Reich eine gemeinsame Grenze mit den Sassaniden zu geben.

Obwohl diese "iranischen Hunnen" auf ihrem Weg nach Indien Gandhara und Taxila überrannten, Mönche töteten und der buddhistischen Religion einen schweren Schlag versetzten, erlebte der Buddhismus, insbesondere unter den Hephthaliten, eine Blütezeit. Aus dieser Zeit sind die Wandmalereien in Bamiyan und Fundukistan, die zweite Periode von Tepe Sardar in Ghazni und die zweite Periode von Hadda zu nennen (Abb.18-20).

Quelle: G. Djelani Davary, ibid., S. 50-51