You are here: Home / Subjects A - Z / Archaeology / Kunstgeschichte Afghanistans / - Kunstgeschichte XI
 
Die Kunstgeschichte Afghanistans XI
Die Einfälle der Mongolen
Herat - Hauptzentrum der timuridischen Kunst und Kultur
Die goldene Zeit des Mittelalters nahm mit
    den Einfällen der Mongolen ein Ende. Die zwei
    aufeinanderfolgenden Invasionen von Tschingis-Chan (gest. 1227)
    und Hülägü (gest.1265) verheerten das Land durch Zerstörungen,
    Brandstiftungen und Massenmorde an der Bevölkerung. Zahlreiche
    Städte wie Merv, Balkh, Herat, Firuzkoh, Bamiyan, Ghazni,
    Parwan und andere wurden dem Erdboden gleichgemacht. Kaum
    hatte sich das Land davon erholt, als es von den Truppen des
    Timuriden Tamerlan (gest. 1405) wieder heimgesucht wurde und
    zwar mit noch gößerer Grausamkeit als zuvor. Am schlimmsten
    waren diesmal West- und Zentralafghanistan sowie die Region
    Seistan betroffen. Letztere, wo Jahrtausende hindurch
    verschiedene Kulturen blühten, von denen außergewöhnliche
    Mengen an Ruinen ein Zeugnis abgeben, wurde so zerstört, daß
    sie bis zur Gegenwart unkultiviert geblieben
    ist.
Die "Kunstschule von Herat"
Nach dem Tode Tamerlans zerfiel sein riesiges Reich, das
    sich vom Mittelmeer bis zur Westgrenze Chinas erstreckte, unter
    seinen Nachkommen schnell in einzelne Königtümer. Sein
    Nachfolger Schah Rukh (1405-1447) verlegte die Hauptstadt von
    Samarkand nach Herat. Ab jener Zeit bis 1506, das heißt bis zum
    Tode des letzten Timuriden in Khorasan Sultan Hussein Baiqara
    (1469-1506), war Herat Hauptzentrum der timuridischen Kunst und
    Kultur. Insbesondere unter der Herrschaft Baiqaras
    erreichte  Herat seine Blütezeit. An seinem Hof
    versammelten sich Dichter, Musiker, Maler, Historiker und
    andere Gelehrte. Die bekanntesten unter ihnen waren der Dichter
    Jami, die Historiker Mirkhwand und Khwandamir, der Mystiker
    Ansari, der Literat und Wezir Mir Ali Schir Nawai und
    schließlich der Maler Behzad. Dieser entwickelte in der Malerei
    und Miniaturkunst einen neuen Stil, der den Höhepunkt
    künstlerischer Verfeinerung erreichte. Man spricht von der
    "Kunstschule von Herat", in der sich auch die Kalligraphie und
    Buchkunst so weit entwickelten, daß sie bald in ganz
    Zentralasien Schule machten.
Quelle: G. Djelani Davary, ibid., S. 73-75

